

Rassismuskritisch handeln: Nicht von dieser Welt?
4. Juli | 9:00 - 16:00
Menschenrechte verschwinden. Welche Notausgänge halten wir jenen offen, die einen Ausweg suchen?
Es gibt eine einzige Sache, die darüber entscheidet, was mit deinem Leben passiert. Was mit deiner Zukunft geschehen wird. Ob du den Krieg fürchten musst oder der Frieden dir eine scheinbare Selbstverständlichkeit an Sicherheit gewährleistet. Diese eine Sache ist fernab jeglicher Kontrollmöglichkeiten und keine kaufbare Angelegenheit: der geopolitische Ort deiner Geburt. Schwer ertragbar ist angesichts dessen manchmal der Diskurs über Menschen mit Fluchtgeschichte. Dabei geht es selten um die Auseinandersetzungen mit den persönlichen Ursachen, die überhaupt dazu beitragen, dass Menschen ihren Geburts- bzw. Wohnort verlassen müssen, sondern viel mehr um Ressentiments, die das eigene Wohlbefinden nicht in Gefahr bringen sollen. Wenn erschwerend hinzukommt, dass das eigene Wohlempfinden fast unmittelbar in Zusammenhang zur ungleichen Ressourcenverteilung auf der Welt steht, wird es umso wichtiger sich mit dem eigenen Lebensstil auseinanderzusetzen und Solidarität statt Stumpfsinn zu schärfen. Beim besten Willen: welche Worte können die Ungerechtigkeit beschreiben, die sich tagtäglich in den Leben von Millionen Menschen weltweit auszeichnet?
Welche Wege gehen Menschen auf dieser Erde, um der Bedrängnis zu entkommen oder um Liebe und Frieden zu finden?
Es war einmal ein Mensch, der lebte auf einer blauen Insel. Auf dieser Insel gab es Pinguine und Palmen und Pfirsiche und Pizza. Dieser Mensch war sehr glücklich und doch fragte er sich eines Tages ob es wohl auf anderen grünen und gelben Inseln andere schöne Dinge gibt. Er hörte z.B. von Adlern und Angsthasen und Avocados und Albernheiten und anderen wilde Theorien. Er wusste nicht ob es diese Dinge tatsächlich gibt und wusste auch, dass der einzige Weg das zu erfahren nur der sein kann, sich auf den Weg zu machen und das rauszufinden. Dafür musste er aber seine geliebte blaue Inseln verlassen. War es das wert? Er beantwortete die Frage für sich mit Ja!
Wer weiß was in Vergangenheit, in der Gegenwart aber auch in Zukunft Menschen bewegt hat und bewegen wird zu Wandern. Wahrscheinlich gibt es viele Gemeinsamkeiten aber auch viele individuelle Gründe. Klar ist, dass Migration ein weltweites Phänomen ist.
In diesem Workshop erhalten die Teilnehmer:innen einen Einblick in die Lebenssituation von Geflüchteten und Asylsuchenden sowie die gesetzlichen Grundlagen für ihren Aufenthalt. Die Phänomene der weltweiten Migrationsgeschichte und ihren Begleiterscheinungen und weltweite Wanderungsbewegungen werden betrachtet – und die damit verbundenen Veränderungen einer weltweit verbundenen Menschheit.
Dieses Seminar richtet sich an:
- Menschen, die Wege suchen, respektvoll mit der Frage nach Migration und Zuwanderung umzugehen.
- Fachkräfte in sozialen Einrichtungen, die in ihrem beruflichen Alltag mit Menschen in Kontakt sind, die zugewandert sind.
- Fachkräfte in der Arbeit mit geflüchteten Menschen
- Pädagog:innen, die junge Menschen auf ihrem Weg zu einem respektvollen Miteinander unterstützen möchten und dabei auch ihre eigene Kommunikationskompetenz erweitern wollen
Inhalte:
- Welche Migrationsprozesse weltweit kennen wir?
- Was sind die Ursachen von Wanderungsbewegungen?
- Was sind die Motive, die eigene Hood zu verlassen, um nach fernen Ländern zu ziehen?
- Welche Erfahrungen machen Menschen, die aus- oder einwandern?
- Welche besonderen Erfahrungen machen Menschen, die aus- oder einwandern müssen?
Am Ende des Seminars:
- hast Du einen Einblick in die zahlreichen weltweiten Wanderungsbewegungen
- kennst Du Push- und Pullfaktoren, die zu Migrationsprozessen beitragen
- kannst Du unterschiedliche Motive für Aus- oder Einwanderung auseinanderhalten
- hast Du Dich mit den Biografien geflüchteter Männer und Frauen auseinandergesetzt
Ihre Trainer:innen: Erfahrene Trainer:innen im Bereich Migrationspädagogik.
Stefan Lutz-Simon ist Leiter der Jugendbildungsstätte Unterfranken und seit mehr als 20 Jahren als Migrationspädagoge tätig. Zusammen mit einem vielsprachigen Team entwickelte er die Konzeption der Einrichtung uns bereitet den Weg für eine Rassismuskritische Migrationspädagogik.
Kawa Essa ist Sozialarbeiter und war mehrere Jahre Bildungsreferent an der Jugendbildungsstätte Unterfranken.